Władysław Sikorski

polnischer General und Politiker; Premierminister von Dez. 1922 bis Mai 1923, später Kriegsminister; wurde nach dem Zusammenbruch Polens 1939 Oberbefehlshaber aller polnischen Reststreitkräfte in Frankreich und Ministerpräsident der poln. Exilregierung in Paris, später in London

* 20. Mai 1881 Tusów Narodowy/Galizien

† 4. Juli 1943 bei Gibraltar (Flugzeugabsturz)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 50/1993

vom 6. Dezember 1993 (lm), ergänzt um Meldungen bis KW 06/2009

Herkunft

Władysław Sikorski entstammte einer kleinadligen, galizischen Familie, die am Aufstand 1831 beteiligt war. Als er vier Jahre alt war, starb sein Vater in einer Nervenklinik in der Nähe des damals österreichischen Lemberg.

Ausbildung

Ein Stipendium ermöglichte S. ein Ingenieurstudium an der Polytechnischen Schule in Lemberg. Schon als Student engagierte er sich in politischen Zirkeln im Kampf um die Wiedererrichtung des polnischen Staates. 1904 leistete er seinen Militärdienst in der österr.-ungarischen Armee und wurde Reserveoffizier. 1911-14 war er leitendes Mitglied der nationalistischen Schützenverbände, die von der österreichischen Verwaltung toleriert wurden.

Wirken

Während des Ersten Weltkrieges leitete S. von Krakau aus die Anwerbung für die polnischen Legionen. Er war zunächst Vertrauensmann Pilsudskis, geriet aber später in einen gewissen Gegensatz, als sich Pilsudski mit seinen Schützenverbänden der politischen Einengung durch den eine austropolnische Lösung anstrebenden Obersten Nationalrat in Krakau ...